Crowdsourcing: Wenn Lego-Fans wie Profis arbeiten

Bild: Olivia Menzi

Jede Marke wünscht sich Fans, die sich intensiv mit dem eigenen Produkt auseinandersetzen. Häufig müssen sich Unternehmen jedoch mit Sekunden oder allenfalls Minuten im Leben ihrer Kundinnen und Kunden zufrieden geben. Dass es anders geht, zeigt das Beispiel von Lego.

Klar, Spielzeug: Die eigentliche Nutzungszeit durch kleine und grosse Kinder nach dem Kauf dürfte durchaus im gewünschten Bereich liegen. Aber echte Fans leisten mehr – bis hin zur Produktentwicklung.

Deine Idee als LEGO-Bausatz

Auf der eigenen Ideenplattform bietet LEGO die Möglichkeit, Ideen für neue Bausätze einzureichen. Die Benutzer der Plattform können Ideen unterstützen, die ihnen besonders gut gefallen und die sie gerne produziert sähen: Findet ein Projekt innerhalb von 365 Tagen 10’000 oder mehr Supporter, wird die Idee von Lego geprüft. Jeweils ein Vorschlag pro Prüfrunde geht dann in die Produktion.

Echte Fans sind in der Lage (und willens!), Extremes zu leisten. Matthias, 30 Jahre alt, Informatiker, verbaut beispielsweise in rund 600 Stunden 4350 Teile zu einem Ferrari Testarossa 512 TR. Die erste Version entsteht noch aus echten LEGO-Bausteilen, die zweite dann «nur» noch in einer LEGO Digital Designer Anwendung (LDD).

Quelle: Matthias Asselborn

Quelle: Matthias Asselborn / Motorblock mit 600 Teilen

Crowdsourcing von der Entwicklung zur Vermarktung

Vermutlich macht sich nur ein Bruchteil der Tüftler vor dem Einreichen ihres Projekts darüber Gedanken, wie sie zu 10’000 Unterstützern kommen könnten. Ist das Projekt aber einmal eingereicht, steht so mancher vor einem grossen Fragezeichen: Wie weiter?

LEGO bietet insofern Hand, dass einzelne Vorschläge im wöchentlichen Newsletter platziert werden und so zu erhöhter Aufmerksamkeit kommen. Das Projekt «Adventure Time» hat auf diese Weise in kurzer Zeit zusätzliche 3000 Supporter gewonnen. Ob es reichen wird? Auf jeden Fall sind die Fans gefordert, für ihre Idee zu trommeln – sonst wird es nichts mit dem Bausatz.

Da geht noch mehr

Das Beispiel zeigt: Mit der vorhandenen Fanbasis und dem extrem hohen Involvement in die Produktwelten ist LEGO sicherlich privilegiert. Der Ansatz der Ideenplattform bietet eine ideale Grundlage, Multiplikatoren und Mitgestalter zu identifizieren und gemeinsam mit ihnen noch erfolgreicher zu werden.

Um die Sache richtig rund zu machen, böte sich unterstützender Content für die Community an: Checklisten, Ideen für die Gewinnung von Supportern oder zusätzliche Möglichkeiten zur Promotion des eigenen Projektes. Und warum nicht ausgewählten Ideenentwicklern in einem Portrait-Format eine Plattform bieten? Die kreativen Köpfe von morgen brauchen Vorbilder!

tl;dr

Kunden entwickeln Produkte. Crowdsourcing funktioniert, wenn das Unternehmen unterstützt und den Fans auf Augenhöhe begegnet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert